Gedanken im Garten
Es ist Mitte März und ein wundervoller Frühlingstag. Ich sitze im Garten, habe ein Buch zur Hand und geniesse den tollen Tag. Dabei dachte ich mir: „Es geht dir richtig gut!“ Vögel zwitschern, die Magnolienbäume sind voller Knospen. Himmelschlüsselchen, Krokusse, Narzissen, alles spriesst aus dem Boden. Die Tage werden länger und die Temperaturen steigen. Jetzt erwacht die Natur wieder. Sträucher und Bäume recken ihre Äste und Zweige gen Himmel und pumpen ihren Lebenssaft wieder bis in die feinsten und höchsten Äste durch den Stamm, hoch bis in die feinsten Spitzen.
Die Schöpfung hat alles so wunderbar eingerichtet. Einige Pflanzen oder Blumen blühen früher und die anderen später. Sie reagieren auf die im Frühling kürzer werdenden Nächte und länger werdenden Tage. Sie beginnen zu blühen, sobald das Tag-Nacht-Verhältnis einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Wahrscheinlich liegt das an ihren Genen.
Um festzustellen wann die Sonne aufgeht und wie lange es hell oder dunkel ist, besitzen die Pflanzen Lichtsensoren in ihren Geweben. Sie registrieren damit die Tageslänge und gleichen diesen Messwert über einen komplexen Mechanismus mit ihrer inneren Uhr ab.
Auf unser Leben bezogen verhält es sich nicht anders, dachte ich mir. Im Herbst, wenn die Bäume das Laub abwerfen und im Winter nur mehr der kahle Baum dasteht, erscheint er als wäre er tot. Der Kirschbaum, welcher mir immer Sorgen machte und schon ganz krumm da stand, hätte es nicht geschafft, wenn wir ihm nicht eine Baumstütze gegeben hätten.
Es ist wie bei den Menschen, oft hilft schon eine kleine Stütze.
Jetzt, nach fünf Jahren, hat sich mein Freund der Kirschbaum wieder so erholt, dass er wieder voller Früchte ist. Und nicht nur das, er kann sich wieder alleine halten. Mit den Jahren hat er sich so kräftig verwurzelt, dass er wieder er selbst ist und seinen Weg bis zum Ende gehen kann. Genau so verhält es sich mit uns Menschen. Wir dürfen nicht immer gleich aufgeben. Manchmal muss man sich auch eine Stütze holen (Geisteslehre), um wieder zu Kräften zu kommen, im Physischen wie im Psychischen.
Mein Freund der Baum wirft im Winter sein Kleid ab und erwacht jedes Frühjahr wieder zu neuem Leben. Er wächst in die Höhe und sein Stamm wird immer kräftiger. Seine Wurzeln sind mittlerweile so in der Muttererde verankert, dass ihn nichts mehr so schnell umwerfen kann. Mit mir wird es eines Tages auch so sein. Irgendwann gehe ich von unserem schönen Planeten Erde, aber meine Wurzeln sind immer noch hier. Dann werde ich durch das winzige Teilstück Schöpfungsgeist, das den Menschen bewohnt und belebt wieder in ein neues physisches Leben durch eine neue Reinkarnation zurückkehren, um in bewusster Form meine Äste zum Licht (Schöpfung) zu recken, zu wachsen (Bewusstsein), wie ein Baum zum Licht wächst, und zu evolutionieren, um dereinst in das strahlende Ziel Schöpfung einzugehen.
Marlies Hackner